Die endokrine Chirurgie umfasst die operative Behandlung von Erkrankungen endokriner Organe, wie der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen und der Nebennieren.
Aufgabe der Schilddrüse ist die Synthese und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. Schilddrüsenhormone beeinflussen zahlreiche Stoffwechselprozesse. Sowohl die Schilddrüsenunter- als auch die Schilddrüsenüberfunktion verursachen charakteristische Symptome und Folgereaktionen in verschiedenen Organsystemen.
Störungen der Schilddrüsenfunktion treten nur bei einem Teil der Schilddrüsenkrankheiten auf, bei nahezu allen Schilddrüsenkrankheiten finden sich jedoch Veränderungen der Organstruktur.
Zu nennen sind die gleichmäßige Vergrößerung der Schilddrüse bei der diffusen Struma, die verschiedenen Formen gutartiger Schilddrüsenknoten, die Veränderungen von Volumen, Mikroanatomie und Vaskularisation beim M. Basedow und der Hashimoto-Thyreoiditis und schließlich die malignen Schilddrüsenkrankheiten.
Sollte eine operative Therapie der Schilddrüse notwendig sein, wird diese mit nervenschonenden Verfahren (z.B. Neuromonitoring) durchgeführt um eine Lähmung der Stimmbänder, eine gefürchtete Komplikation der Operation, zu vermeiden.
Die Nebenschilddrüsen stellen das Serumkalzium im Sinne einer »biologischen Konstante« ein. Mittels der raschen Anpassung der Parathormonsekretion justieren sie das Serumkalzium auf einen Sollwert. Jede Abweichung des Serumkalziums nach oben oder nach unten zeigt eine Fehlfunktion dieses Regelkreises an und bedarf einer Abklärung. Die Beurteilung dieses Regelkreises ist nur durch eine gleichzeitige Bestimmung des Parathormons (PTH) und des Serumkalziums möglich. Es gibt verschiedene Formen der Nebenschilddrüsenüberfunktion die z.B. bei gutartiger Wucherung einer Nebenschilddrüse oder im Rahmen anderer Erkrankungen z.B. der Niere auftreten können. Bei einer medikamentös nicht einstellbaren Situation kann die Entfernung einer oder auch mehrerer Nebenschilddrüsen notwendig sein. Der Eingriff wird analog den Eingriffen an der Schilddrüse mit nervenschonenden Techniken durchgeführt.
Die Nebennieren umfassen zwei anatomisch und funktionell unterscheidbare Organe: die Nebennierenrinde und das Nebennierenmark. Beide spielen eine zentrale Rolle in der Stressbewältigung und sind regulativ miteinander verknüpft. Unterfunktionen der Nebennierenrinde können primär (z. B. durch Organzerstörung) oder sekundär durch den Ausfall regulativer Hormone (ACTH, Renin) bedingt sein. Ein Ausfall des Nebennierenmarks ist von geringer klinischer Bedeutung. Überfunktionssyndrome der Nebenniere (Cushing-Syndrom, primärer Hyperaldosteronismus, Phäochromozytom) sind oft die Folge von Tumoren, die in ihrer Mehrzahl gutartig sind und zur Suppression der Funktion der intakten gegenseitigen Nebenniere führen können. Sie können auch später durch eine gesteigerte Stimulation der Nebenniere entstehen. Wenn man diese Zustände nicht medikamentös regulieren kann oder aber zu große oder gar bösartige Tumoren vorliegen muss man die Nebenniere operativ entfernen. Dies erfolgt in der Klinik Lilienthal vornehmlich minimalinvasiv laparoskopisch.